Acherner Künstler verknüpft Kunst und High-Tech | Interview mit Fank König
Foto: Frank König (https://visiris.de/)
Kurz nach seiner Geburt im Acherner Krankenhaus, berichtet Künstler Stefan Eisele im ARZ-Gespräch, zog er mit seinen Eltern nach Amerika. Heute ist er in Stuttgart ein gefragter 3D-Künstler. Die Heimat hat er nie aus den Augen verloren.
In den USA verbrachte Stefan Eisele seine frühe Kindheit, ehe er mit fünf Jahren zurück in die Heimat kehrte. Nach seinem Abitur am Acherner Gymnasium studierte Eisele in Pforzheim und Stuttgart, wo er zum Master of Arts graduierte. Eisele: »Seit einem Jahr arbeite ich als 3 D-Designer in Stuttgart bei der Firma Viastore.«
Bereits mit seiner Bachelor-Arbeit sorgte der Künstler für Aufsehen, indem er Musik und Bild in synästhetischer Weise verband. »Ich überlegte, wie klassische Klavierstücke in abstrakte Bildkompositionen umgesetzt werden könnten. Mit einem befreundeten Informatiker habe ich dann versucht, Analogien zwischen den Disziplinen Musik und Kunst zu definieren und Harmonielehre mit formalen Kriterien der Kunstepochen zu verbinden«, erklärt Eisele. »Daraus entstand eine Software, die während des Klavierspielens in Echtzeit abstrakte digitale Bilder generiert.«
CD-Cover designt
Die Kunst erwählte Eisele schon im Kindesalter zu seinem Steckenpferd, verbrachte unzählige Abendstunden mit Zeichnen und designte später CD-Cover für Acherner Bands. »Ich habe mich immer sehr mit der Kunst und meinen Arbeiten identifiziert«, verrät der heute 30-Jährige, »deswegen fiel es mir anfangs auch sehr schwer, Kritik anzunehmen.« Heute kämpfe er immer noch damit, sich von seinen Arbeiten zu distanzieren und konstruktive Kritik anzunehmen.
Besonders prägend war für Eisele das sechsmonatige Zusammenwirken mit dem Karlsruher Bildhauer Andreas Helmling: »Hier konnte ich meine Künstlermappen für das Studium vorbereiten und habe gelernt, meine Arbeiten ernst zu nehmen.« Gleichzeitig habe er die Möglichkeit gehabt, skulptural mit Stahl und Holz zu arbeiten. Es sei eine tolle Zeit gewesen, an die er gerne zurückdenkt.
Kunstfreunde, die Eisele auf seinen sozialen Netzwerken folgen, wissen, dass er sich neuerdings mit dem computer-unterstützten Entwurf von einzigartigen, fast postapokalyptisch anmutenden Skulpturen befasst. Eisele erklärt: »Durch die Kunst und mein Studium im Bereich Industrie-Design habe ich zur Informatik gefunden. Ich war beeindruckt von Algorithmen, die mit wenigen Codezeilen ganze abstrakte Welten entstehen lassen können.« Dadurch habe er sich lange mit sogenannten generativen Prozessen beschäftigt.
PC als erweiterter Arm
In diesem Gebiet spiele der Zufall eine große Rolle. Man nutze den PC als erweiterten Arm und lasse ihn unter bestimmten Bedingungen Bilder oder sogar 3 D-Skulpturen generieren. »Ich interessiere mich sehr für neue Technologien und versuche, diese für meine Kunst zu nutzen«, sagt der 30-Jährige.
Neben der Tatsache, dass Eiseles Eltern nach wie vor in Achern leben, kann auch er sich vorstellen, eines Tages zurückzukehren. Die Schwarzwaldluft bringe ihn oftmals auf neue Gedanken. Nach seinen aktuellen Projekten befragt, antwortet er: »Mit einem Freund aus Stuttgart bin ich dabei, künstlerische Arbeiten in Richtung Virtual Reality zu entwickeln. Das bedeutet, digitale Installationen mit den sogenannten Datenbrillen zu visualisieren.« Durch eine Art 3 D-Scan-Verfahren hätten sie sich selbst als digitale Modelle gestaltet und experimentierten nun damit.
Leider stehe zur Zeit keine Zusammenarbeit mit Achernern an. »Aber vielleicht ändert das sich nach diesem Artikel«, sagt Eisele augenzwinkernd.
Autor: Frank König